Wir sehen es häufig: den plötzlichen Ruck der Schultern nach hinten, ein Aufrichten mit gerade gezogenem Rücken – ungeachtet ihrer Mobilität, ihrer Kraft, ihres Könnens. Eine Momentaufnahme mit der Idee, aufrecht zu sein.  Doch aufrechtes Sein beginnt nicht in der äußeren Hülle. Es ist vielmehr ein selbstbestimmtes, behutsames und beständiges Einrichten zwischen Himmel und Erde. Ein Einrichten, was auf die Tagesform reagiert und die Gegebenheiten mit einbezieht. Eines, was dem innersten Willen entspringt. Eines, was den Körper ernst nimmt, Klarheit und Ruhe stiftet.

Aufrechtes Sein leben zu dürfen, ist kein Selbstverständnis. Wer diese Freiheit hat, darf dankbar sein – und sie nutzen.

Zum Bild: Bereits im vierten Jahr verbringen wir unsere Zeit vor dem Wohnstallhaus gemeinsam mit unserer kleinen großen Malve. Sie hat sich diesen Platz selbst ausgesucht. Wächst Jahr für Jahr unbeirrt durch Bank & Gestühl hoch hinaus und bleibt dabei tief verwurzelt zwischen den Steinplatten aus alten Zeiten. Es ist eine Freude, mit ihr zu sein.

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